ATLAS.ti gehört zum Genre CAQDAS-Programme. CAQDAS steht für Computer-Aided Qualitative Data Analysis Software. Es ist ein etwas längeres Akronym im Vergleich zu ‘QDA Software‘, das man auch in der Literatur findet. Letzteres steht für Qualitative Data Analysis Software und die offensichtliche Ähnlichkeit kann für einige der Missverständnisse und Fehleinschätzungen im Zusammenhang mit CAQDAS verantwortlich sein. Wie alle anderen CAQDAS-Programm leistet ATLAS.ti keine eigenständige Datenanalyse; sondern es ist ein wichtiges Werkzeug zur Unterstützung des Prozesses der qualitative Datenanalyse oder des Prozesses der Analyse qualitativer Daten durch den Forscher.
Nicht alle qualitativen Daten werden in einer interpretativen Tradition und nicht immer im Rahmen der akademischen Forschung analysiert. Stattdessen gibt es Nutzer, die deduktive Codierrahmen anwenden; ihr Ziel ist es, Codefrequenzen oder Kreuztabellierungen von Codes am Ende zu extrahieren. Dies ist ein ebenso gültiger Ansatz. Numerische Auswertungen sind eine denkbar einfache Aufgabe für Software, aber ATLAS.ti bietet auch viele weitere Ebenen. u.a. zum Verfassen interpretativer Texte. ATLAS.ti bietet nicht nur ein kodiertes Segment, sondern teilt das Segment in zwei Objekte: Zitat und Code. Dabei besteht keine Notwendigkeit, tatsächlich einen Kode zu setzen. Für eine erste sehr detaillierte Analyse können Sie Ihre Daten durchgehen und Angebote erstellen, Kommentare zu diesen Angeboten schreiben und den Zitatnamen als Bezeichnung für das ausgewählte Datensegment verwenden.
Um in Ihrer Analyse auf die nächsthöhere Abstraktionsebene zu wechseln, wenden Sie Kodes an. ATLAS.ti wird (und kann) keine Vorschläge zur Interpretation von Daten machen, bietet aber wichtige Forschungswerkzeuge, die dabei helfen, selbst eine Interpretation zu entwickeln, ohne den Überblick zu verlieren.
Computer sind im Allgemeinen sehr gut darin, Dinge wie bestimmte Wörter in den Daten, in Ihren Kommentaren oder Notizen oder codierte Datensegmente in einer Vielzahl von Kombinationen zu finden. Es obliegt dem Forscher, dem Computer durch Kommentieren, Beschriften, Notieren und Codieren mitzuteilen, welches Datensegment welche Bedeutung hat.
In Diskussionen findet man häufig drei Lager von Forschern: diejenigen, die Software als zentral für ihre Art der Datenanalyse betrachten und diejenigen, die sie als peripher empfinden und befürchten, dass ihre Verwendung zu einer “falschen” Art der Datenanalyse führt. Einige befürworten Software hauptsächlich als Organisationswerkzeug, das Ihnen hilft, die Daten zu verwalten. Was klar sein sollte, ist, dass Research Software wie ATLAS.ti keine Komplettlösung und kein Panazee der Datenanalyse sind, dass sie aber extrem wertvolle Dienste bei der komplexen Arbeiten der Datenanalyse und -interpretation leisten, auf die man keinesfalls verzichten sollte.
QACDAS-Software befreit Sie von allen Aufgaben, die eine Maschine viel effektiver erledigen kann, wie z.B. Ändern von Kodebegriffen und kodierten Segmenten, Abrufen von Daten nach verschiedenen Kriterien, Suchen nach Wörtern, Einbindung von externem Material, Erstellen von Anhängen und Notizen, numerische Erfassung und Berechnen von kodierten Ereignissen, Übersichten in verschiedenen Phasen eines Projekts, und so weiter. Durch die Verwendung von ATLAS.ti wird es viel einfacher, Daten systematisch zu analysieren und Fragen zu stellen, die Sie sonst nicht stellen könnten, weil die damit verbundenen manuellen Aufgaben zu zeitaufwendig wären.
Selbst große Datenmengen und unterschiedliche Medientypen lassen sich mit Hilfe von Software sehr schnell integrieren und strukturieren. Darüberhinaus erhöht eine sorgfältig durchgeführte, computergestützte qualitative Datenanalyse auch die Validität der Forschungsergebnisse, insbesondere in der konzeptionellen Phase einer Analyse.
Bei der Verwendung manueller Methoden ist es leichter, die Rohdaten hinter den Konzepten zu “vergessen”, da es ziemlich mühsam ist, wieder in die Daten einzudringen. In einer softwaregestützten Analyse sind die Rohdaten jederzeit nur wenige Mausklicks entfernt und es ist viel einfacher, sich an die Daten zu erinnern und Ihre sich entwickelnden theoretischen Gedanken zu verifizieren oder zu verfälschen.
Ihre Vorstellungen von den Daten sind wahrscheinlich drei oder sechs Monate nach der Analyse anders als in der Anfangsphase, und die Annpassung von Kodes und Konzepten ist ein fester Bestandteil der qualitativen Datenanalyse. Mit Hilfe von Computern kann dieser Prozess auch leicht dokumentiert werden. Die Analyseschritte können problemlos nachvollzogen werden und der gesamte Prozess ist jederzeit einseh- und dokumentierbar.
ATLAS.ti kann weniger geeignet sein, wenn Sie sehr umfangreiches Datenmaterial haben – z.B. 5000 lange Dokumente oder 50.000 oder mehr Seiten Material haben; in so einem Fall fahren Sie wahrscheinlich besser mit reiner Data-Mining-Software. Für alle anderen Projektgrößen empfehlen wir Ihnen jedoch unbedingt, die Demoversion von ATLAS.ti herunterzuladen und die Quick Tour durchzuarbeiten, um herauszufinden, ob ATLAS.ti Ihren methodischen Anforderungen oder anderen Anforderungen entspricht.
Wenn Sie sich noch nicht sicher sind, wenden Sie sich an unseren Helpdesk und beschreiben Sie Ihr Projekt und Ihre Anforderungen. Wir stellen den Kontakt zu einer Person her, die Sie kompetent berät. Wir wollen unser Produkt verkaufen, aber wir wollen auch zufriedene Kunden. Deshalb möchten wir Sie einladen, unsere Software vor dem Kauf auszuprobieren.